Lärmschutz ernst nehmen – Tempo-30-Zone in der Bismarckstraße ausweiten

Die Bismarckstraße stellt eine enorme Lärmbelastung für die Bewohner der umliegenden Wohngebiete dar: Im letzten Lärmgutachten von 2011 lag der Lärmpegel bei 75 db(A) und mehr, ein Spitzenwert in Innenstadtbereich von Bremen. Dank des großen Engagements der Bürgerinitiative Bismarckstraße, die sich für eine Lärmreduktion im vorderen Bereich zwischen Dobbenweg und Sankt-Jürgen-Straße eingesetzt hatte, wurde hier eine Tempo-30-Zone eingerichtet. Das Lärmpegelproblem im restlichen Teil der Bismarckstraße zwischen den Kreuzungen Sankt-Jürgen-Straße, Friedrich-Karl-Straße und Stader Straße, wo die Bismarckstraße beidseitig zweispurig ist, dürfte sich aufgrund der steigenden Verkehrsbelastung seit dem eher noch verschärft haben.

Hautnah zu spüren bekam dies vor einigen Wochen sogar der Bildungsausschuss des Stadteilbeirates, der anlässlich des bevorstehenden temporären Umzugs des Kinder- und Familienzentrums Friedrich-Karl-Straße in die Kita Betty-Gleim-Haus eine Ortsbesichtigung vorgenommen hatte. Nach einem Zitat im Weser-Kurier vom 17. Februar 2018 war „es so laut, das auf einem Meter Abstand eine Verständigung nicht mehr möglich war, wenn eine Welle von PKW von der Ampel vorbeifuhr“. Gemeint waren die Ampelkreuzungen Bismarckstraße/ Friedrich-Karl-Straße bzw. Stader Straße. Das „Lärmerlebnis“ muss so beeindruckend gewesen sein, dass Jens Schabacher, der für die Grünen im Stadteilbeirat sitzt und sich für Lärmschutz stark macht, im Bericht des Weser-Kuriers zur am 27. Februar 2018 stattgefundenen Auftaktveranstaltung von SUNRISE Bremen zitiert wird: „Mir tun die Anwohner dort leid.“

Die vorhandene Mehrspurigkeit in Kombination mit der fehlenden Geschwindigkeitsbegrenzung und einer notorisch nicht vorhandenen Geschwindigkeitskontrolle dürfte Autofahrer dazu verleiten, nicht nur schneller als bisher erlaubt zu fahren, sondern auch an den Kreuzungen schneller zu beschleunigen. Deutlich erhöhte Abrollgeräusche der Reifen bzw. Motorengeräusche sind die bekannte Folge.

Betroffen sind aber nicht nur die vielen direkten Anwohner der Bismarckstraße (bzw. der kleinen Bismarckstraße) sowie die Kinder und Beschäftigten des Betty-Gleim-Hauses, sondern auch die Anwohner der vielen dahinterliegenden Häuserreihen ohne Lärmabdeckung wie jene in der Graf-Häseler-Straße, der Anna-Lühring-Straße oder der Rahmdorstraße.

Nimmt man es mit dem wirkungsvollen Lärmschutz im Neuen Hulsberg-Viertel ernst, dann ist eine Ausweitung der Tempo-30-Zone von der Sankt-Jürgen-Straße bis zur Friedrich-Karl-Straße und darüber hinaus unumgänglich. Denn bei solchen Dimensionen sind Schallschutzmaßnahmen keine Alternative.